Die Piraten wollen in Sachsen so eine Art Sex-Unterricht einführen, die Piraten-Chefin sagte dazu „Gerade im Zeitalter des Internets sehen sich viele junge Menschen mit Pornografie konfrontiert.“ in der aktuellen BILD-Ausgabe Dresden – damit hat sie im Prinzip zwar Recht, aber eigentlich müsste es im Kern um etwas anderes gehen: Die Schüler sind im Leben einfach hinterher, wenn sie sich nur auf den Unterricht in der Schule verlassen. Es müsste viel mehr orientiert an der Realität orientiert stattfinden. Dazu gehört vielleicht auch Sexualität, aber dazu gehören auch elementare Dinge wie körperliche Fitness, Ernährung und vor allem das Fach “Soziales Verhalten”!
Sieht so bald ein Unterrichtsfach aus? Eine Darstellerin posiert vor einem ihrer Filmplakate mit eindeutigem Inhalt – aber ist das, was die Piraten da im Wahlkampf fordern, nicht doch ein Schritt zu weit? Mittlerweile werden die Kids immer früher durch soziale und andere Netzwerke mit dieser Thematik konfrontiert, die Wege der Aufklärung gehen längst nicht mehr auf dem Weg der BRAVO oder der Eltern. Es sind vor allem YouTube-Kanäle wie 61MinutenSex mit ihren sympathischen Sprechern und der Art und Weise des Erklärens mit praktischen Beispielen der Praktiken und Begriffe, die kann in der Form eine Lehrerin oder ein Lehrer gar nicht so im Unterricht umsetzen. Schlauer wäre es, derlei Clips für sich sprechen zu lassen und darüber gemeinsam zu reden – ob in Gruppen nach Geschlechtern getrennt oder zusammen.
Dabei ist das Foto in der BILD-Zeitung natürlich Quatsch, weil es suggeriert, dass vorne eine sexy Lehrerin steht, die mit offener Bluse und sichtbarem BH die “Kleinen” über so Dinge wie “das erste Mal” oder “auf was es beim Geschlechtsverkehr” ankommt, erklärt. So ist das sicherlich von den Piraten nicht gemeint: „Im Sexualkundeunterricht soll sich kritisch mit den Entstehungsbedingungen, dem propagierten Bild von Sexualität sowie den damit verbundenen Geschlechterrollen auseinandergesetzt werden.“ zitiert die BILD einen Piraten-Politiker – aber das kann auch Teil einer erweiterten Sozialkunde sein. Überhaupt sollte es ein Fach geben, dass sich näher mit dem Thema Soziale Kontakte, Beziehungen, Partnerschaft und eben auch Verhalten in der Öffentlichkeit oder was alles so erlaubt ist und was nicht beschäftigt. Hier scheinen noch große Defizite zu sein, weil das übliche Unterrichtsmaterial durchgeknüppelt werden muss, ohne Rücksicht auf die wirklichen Probleme.
Die Idee sollte also sein, die Schule mehr für die nächsten Jahre zu öffnen, ohne dabei den relevanten Teil für eventuelle berufliche Orientierung nicht aus den Augen zu verlieren. Der gesunde Mix aus aktuellen Themen und Lerninhalten, die sich auf die realen Probleme wie zum Beispiel auch der Umgang mit Facebook, Geld und anderen Kulturen sollte hier im Vordergrund stehen. Klassische Fächer wie Geschichte, Mathematik, Erdkunde oder Physik geraten auch deshalb mehr in den Hintergrund, weil hier zu wenig aktueller Bezug zu den Nachrichten oder dem täglichen Gebrauch Anwendung finden. Dem Autor nutzen heute kaum noch gelernte Inhalte von vor dreißig Jahren – alles weitere findet man im Internet und wird bei Bedarf eh speziell auf diversen Wegen vertieft. Hier sollten die Piraten weiter ansetzen und die erhaltene Öffentlichkeit durch das Thema Erotik nutzen. Viel Erfolg dabei.